Hallo Bernhard,
ohne es zu wissen begibst Du Dich in Lebensgefahr!
Zitat aus Deinem Beitrag:
Bei den Radmuttern heißt es auch immer "trocken" montieren. Ich schmiere aber immer die Kontaktflächen, nicht das Gewinde, (auch beim Auto) und habe nie Probleme mit Schrauben, die nicht aufgehen.
Es geht hier primär ums Auto!
Einem Ingenieur ist es völlig wurst wie sehr Du Dich beim Radwechsel schinden musst. Er kümmert sich vielmehr darum, die Radmutter absolut sicher in ihrer Position zu halten. Sie darf sich unter keinen Umständen von selbst lösen.
Das was Du als Kontaktfläche bezeichnest ist tatsächlich eine konische Passung. Die Rundung an der Radmutter passt sehr genau in die Rundung der Felge. Auf diese Weise werden Seitenkräfte, die an einem sich drehenden Rad entstehen, in eine gleichmäßige Zugkraft umgesetzt. Durch den Konus wird der Reibwert so weit erhöht, dass sich die Mutter nicht lösen kann. Der Konus ist also die Sicherung der Radmutter. Diese Sicherung setzt Du durch die Schmierung außer Kraft! Das kann jahrelang gut gehen, muss es aber nicht!
Fatal ist die Art, wie sich die Radmuttern lösen. Das lässt sich nicht mit dem Lösen von Verschraubungen an irgendwelchen Anbauteilen vergleichen. Im einen Fall dreht sich eine Mutter bis zum letzten Gewindegang ab. Erst dann verlierst Du ein Teil.
Ein Rad verliert man anders.
Eine Mutter löst sich um nur zwei oder drei Gewindegänge. Damit hält sie die Felge bereits nicht mehr. Die Kräfte müssen von den verbleibenden Verschraubungen übernommen werden. Die sind dafür aber nicht ausgelegt und werden überlastet. Meist lösen sich jetzt die beiden benachbarten Muttern. Auch die lösen sich nur minimal. Plötzlich greifen die Seitenkräfte, die vorher durch die Verschraubungen unter Kontrolle waren. Die konischen „Kontaktflächen“ schlagen in kürzester Zeit zu unförmigen Langlöchern aus, die Radbolzen müssen mit enormen Schlägen zurecht kommen. Weil sie dafür nicht konzipiert wurden, reißen sie schon nach sehr kurzer Fahrstrecke ab. Meist reißen alle fast gleichzeitig.
Ein Argument: „Das merke ich dann schon rechtzeitig.“ zieht nicht. Das ist schon Testfahrern passiert!
Mit meinem Auto fährt auch meine Frau!
Sollten Radverschraubungen schwergängig sein, können sie mit geeignetem Werkzeug nach geschnitten werden. Will man vorbeugen, kann man z.B. Molykote verwenden. Sparsam! Den Gewindebolzen in den ersten zwei Gängen, zu einem Drittel des Umfanges mit dem Zeug zuschmieren. Wird dann die Mutter aufgedreht, verteilt sich das Schmiermittel ungleichmäßig über das gesamte Gewinde. Das reicht um einer Schwergängigkeit vorzubeugen.
Bernhard, bitte montiere unverzüglich die Räder von Deinem Auto ab. Achte dabei auf Radmuttern, die nicht fest sitzen. Ist das der Fall prüfe die Passungen. Sind die ausgeschlagen hast Du Glück gehabt, das Rad taugt dann aber nur noch um übers Bett genagelt zu werden.
Ansonsten die „Kontaktflächen“ an den Felgen und Radmuttern mit Bremsenreiniger o. ä. völlig fettfrei machen und alles wieder zusammen bauen.
Ich wünsche Dir eine unfallfreie Saison.
Gruß
Volkmar