Bis Anfang der 70er Jahre war ich Kfz-Mechaniker, bevor ich mich einem anderen Beruf zugewandt habe. Ich habe daher Grundsatzwissen, das es für mich leicht macht das vorliegende Problem zu finden. Allerdings gab es zur damaligen Zeit noch keine Blackbox und sonstige komplexe elektronischen Steuerungen. Ich kann daher nur versuchen die Problemsuche in die richtige Richtung zu lenken.
Bitte, bitte, fasst das was ich schreibe nicht als Kritik auf

. Ich will nicht nur rummäkeln.
Ich habe ein grundsätzliches Problem mit dem Begriff Motorklingeln und dessen Beseitigung. Motorklingeln entsteht ausschließlich dann, wenn die Verbrennung zum falschen Zeitpunkt eingeleitet wird. Das heißt generell, die Zündung erfolgt zu früh.
Bei Motoren mit Zündverteiler heißt das, Verteiler auf, Kontakte und Zündzeitpunkt überprüfen, gegebenenfalls Kontakte erneuern und die Sollwerte einstellen. Problem behoben.
Diejenigen unter uns, die noch Maschinen mit Verteiler fahren, wissen um diese Möglichkeit und sie fahren gut damit.
Alle anderen Arbeiten zielen auf andere, für den Bereich nicht relevante Gebiete!
Freilich ist es gut, den Motor in allen Bereichen sauber einzustellen. Trotzdem hat die Ventileinstellung nicht das Geringste mit dem Motorklingeln zu tun. Ebenso wenig wie ein Synchronisieren oder der Einbau einer stärkeren Zylinderkopfdichtung. Im ersten Fall wird das Verhältnis Kraftstoff- Luftgemisch eingestellt und ein synchrones Arbeiten beider Zylinder gewährleistet, im zweiten Fall wird lediglich das Verdichtungsverhältnis und damit die Motorleistung herabgesetzt.
In dieser Richtung vorzugehen bedeutet lediglich die Symptome anzugehen. Das Problem, nämlich die Frühzündung, wird damit nicht gelöst!
Die eigentliche elektronische Zündsteuerung würde ich vorläufig ausklammern. Hier eine Änderung vorzunehmen setzt eine gut eingerichtete Moto Guzzi Werkstatt voraus.
Was ist jedoch mit der „Ansteuerung der Zündelektronik“? Das Teil, das der Zündsteuerung mitteilt wie die Kurbelwelle steht. Hier würde ich ansetzen!
Wenn ich Hubert (luhbo) richtig verstanden habe, gehen seine Überlegungen in die einzig richtige Richtung! Mit dem OT-Geber (das wäre dann das Bauteil, das die „Ansteuerung“ übernimmt), kann man anscheinend den Zündzeitpunkt beeinflussen/einstellen. Dieter kann Dir die Sollwerte (lt. Hubert) geben. Fahr in die nächste Motorrad- oder Autowerkstatt. Lass die Sache mit einem Stroboskop abblitzen. Die sollen feststellen wie der Zündzeitpunkt derzeit liegt und die richtigen Werte einstellen.
Das wäre nicht nur für Dich die richtige Lösung. Auch alle anderen, die mit diesem Problem zu kämpfen haben, können so eine der wichtigsten Einstellungen (!) auf den Sollwert korrigieren.
Künftig kein Motorklingeln mehr und 95 Oktan reicht völlig!
Noch ein Wort zur technischen Auswirkung des Motorklingelns. Es ist keineswegs nur ein störendes Geräusch! Der Krafteinsatz bei der Verbrennung erfolgt nicht wie geplant nach dem Oberen Totpunkt um in eine „runde Drehbewegung“ der Kurbelwelle über zu leiten. Vielmehr setzt die Verbrennung so früh ein, dass diese Kraft schon im Oberen Totpunkt greift. Durch die jetzt noch ungünstige Stellung der Kurbelwelle kann das Pleuel nicht nach unten weg. Die Folge, die Pleuel- und Kurbelwellenlager müssen keine Drehbewegung verkraften, für die sie konzipiert sind, sie bekommen stattdessen einen senkrechten Schlag ab, wie mit einem Dampfhammer. Dafür sind sie aber nicht gebaut! Die Pleuel- und Kurbelwellenlager werden einfach frühzeitig zerbröselt. Dazu kommt ein merklicher Leistungsschwund, weil die Kraft, die sinnlos in die Lagerung donnert nicht zum Vortrieb genutzt werden kann. Durch richtige Zündeinstellung bekomme ich im Fall von Motorklingeln mehr Leistung frei, als ich jemals durch einen offenen Luftfilter oder eine entsprechende Auspuffanlage für viel Geld erkaufen könnte.
Grüße
Volkmar