5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Hallo Gemeinde!
Auch wenn ich nicht mehr zur Elfen-Gemeinde zähle, so fühle ich mich als Sympathisant dem Forum sehr verbunden und möchte auch hier meinen Bericht der 5. Auflage dieser Traditionsveranstaltung darbieten.
Vorab eine Ergänzung bzw. ein Epilog zur letztjährigen Tour:
Wenige Tage nach Rückkehr die Erklärung der besten Ehefrau von allen:
"Für das nächste Jahr brauche ich ein stärkeres Motorrad - die XJ 600 ist einfach zu schwach!"
Da man die momentane Situation und Stimmungslage nutzen sollte, sind wir dann gleich losgezogen.
Nach mehreren Probefahrten und Besuchen bei diversen Händlern konnten wir eine 2002er BMW R 1150 R bei einem Yamaha-Händler aus der Diaspora erlösen, die XJ 600 blieb da.
Doch nun zur Alpen-Tour:
In diesem Jahr sollten die ganzen großen Pässe in den französischen Alpen unter die Räder genommen werden.
Zeitplan war zwischen 5 und 10 Tage, die Route ziemlich fest gelegt.
1. Tag:
Voll bepackte Kühe vor der Anfahrt
Aufgrund diverser Rücksprachen können wir erst gegen 12:00 losfahren. Da uns ca. 2,5 Std. fehlen, legen wir die Strecke zum Bodensee auf der langweiligsten aber schnellsten Route über B 2, B 17, A 96 zurück.
Ein schönes Motto. Gesehen oberhalb es Zürichsees
Durch Bregenz schleichen wir aufgrund des dichten Verkehrs und schwitzen uns bei über 30° einen ab.
Nach dem Nadelöhr Bregenz durch das Appenzeller Land. Die zunehmende Höhe und die freie Fahrt lässt die Temperaturen im Anzug sinken.
Gegen 17:00 beginnen wir mit der Unterkunftssuche. Doch die meisten Beherbergungsunternehmen haben zu - Betriebsferien oder Ruhetag. Später erfahren wir, dass am Vortag Nationalfeiertag war und so viele ein paar Tage Betriebsruhe drangehängt.
Fündig werden wir endlich in Rüti zwischen Glarus und Linthal im "Rütihof".
Wenige KM vor der Gaststätte ist die Straße stellenweise feucht, es beginnt leicht zu regnen.
Angekommen fragt uns die Wirtin, ob wir auch in das Unwetter gekommen wären, eine halbe Stunde zuvor kam sogar der Straßenverkehr zum Erliegen, wegen wolkenbruchartiger Regenfälle!
Beim Abendessen unter der Terrassenmarkise kommt noch mal ein Unwetter mit Hagel - und auch die hohen Preise lassen uns staunen!
2. Tag:
Nach gutem und reichlichen Frühstück geht es los zum Klausenpass - der erste große auf unserer Tour.
Teilweise ist die Straße noch feucht, aber zumindest das Kopfsteinpflaster in den unteren Kehren ist trocken.
Der Klausen ist noch wolkenverhangen
Oben ist es noch zugezogen, also weiter zum Susten, zum ersten Mal über 2000m und zum Grimsel.
Rast auf der Passhöhe des Grimsel
Nach fast endlosem "Geeiere" das Rhonetal runter wird der letzte Pass für diesen Tag, der Gr. St. Bernhard, erklommen und wir sind in Italien. In einem kleinen Dorf kurz vor Aosta finden wir ein Zimmer mit Blick auf den örtlichen Kirchturm.
Schöner Blick vom Balkon
In der Nacht hören wir halbstündlich die Glocken läuten, wenn diese nicht von der Dorfdisko übertönt werden.
3. Tag:
Der 1. schwarze Tag für meine Tupperwaren-BMW - davon jedoch später.
Das spärliche Frühstück ist schnell verzehrt und die Kühe gesattelt.
Das große Denkmal am kleinen Sankt Berhard
In einem Supermarkt am Wegesrand werden noch ein paar Dinge zur Wegzehrung eingekauft. Dann geht es über die Kl. St. Bernhard nach Frankreich. Die Kehren nach Bourg-St.-Maurice sind schnell runtergewedelt, da geht es schon wieder das Iseré-Tal hoch zum Col d'Iseran. Die herrliche Passage macht trotz reichlich Verkehr viel Spaß!
Weiter geht es über den Col du Mont-Cenis wieder nach Italien. Die Strecke ist bis Cesana unspektakulär, erst den Col de Montgenevre hoch wird’s wieder alpin.
In Briancon übersehen wir den ersten Wegweiser zum Col d'Izoard und müssen so durch die ganze Stadt. In Cervieres kehre wir im Hotel d'Izoard ein. Wer es rustikal (Zimmer) und familiär mag, ist hier genau richtig!
Beim Abladen dann der Schock: Die rechte große Tupperschüssel ist weg - komplett mit dem gesamten Inhalt (Abendgardarobe und den Großteil der sauberen Wäsche)!
Der Aussage meiner Ehefrau folgend ("Ich bin doch die ganze Zeit hinter Dir hergefahren, da hätte ich doch bemerkt, wenn der Koffer wegfliegt! Das muss zwischen Briancon und hier passiert sein, da bin ich vorausgefahren.") fahre ich die Strecke bis hinter Briancon ab - nichts! Kein Koffer, kein Stückchen Plastik. Zurück im Hotel bleibt uns nur die Hoffnung, dass kein sonstiger Verkehrsteilnehmer zu Schaden gekommen ist!
4. Tag:
Es ist Sonntag, wir können uns also aufs Fahren konzentrieren, die Läden haben zu und die fehlenden Klamotten können erst später ergänzt werden...
Der Izoard ist ein Traum, und auch der weitere Tag wird sehr schön. Über den Col de Vars streben wird dem "Höhepunkt" der Tour entgegen: mit 2802m ist der Cime de la Bonette die höchste asphaltierte Straße der Alpen.
Geschafft! Nicht nur die Höhe erklommen, sondern auch einen Platz am Hinkelstein
Die Straße hoch bis zum Col und auch wieder runter ist ein Traum! - guter bis sehr guter Belag, schöne Kurven und trotz Verkehr mit dem richtigen Tempo zu befahren. Leider war die Ringstraße zum Cime war voll Geröll, da war regelrechter Slalom angesagt!
Weiter nach Süden! An Isola vorbei durch die Gorges de Valabres biegen wir hinter St. Sauveur nach links ab Richtung St-Martin-Vesubie und Roquebilliere. Dann wieder nach links abgebogen und den Col de Turini hoch!
Die Michelin-Karte (Blätter 334 und 341) weisen die gesamte Strecke von Briancon bis zum Turini und weiter als grün, also landschaftlich schön, aus - völlig zu recht!
Bereits gegen 16:30 sind wir oben auf dem Turini und kommen zum Entschluß, hier schon mal nach einem Zimmer zu fragen. Die vielen Kurven und die Hitze waren doch sehr anstrengend! Gleich im zweiten Hotel sind wir erfolgreich und die Kühe haben Feierabend.
Die urige Kneipe des Hotels mit vielen Erinnerungsstücken von der Rallye Monte Carlo, die hier jährlich vorbeikommt, und weiteren Fundstücken lässt den Abend schnell vergehen.
Einen seiner Kameraden haben wir (teilweise) verspeist
5. Tag:
So wie es an Vortag hoch ging, so geht es heute wieder ins Tal nach Sospel: kurvenreich und eng.
Sospel ist der südlichste Punkt der diesjährigen Tour, nun geht es nach Norden, zum fahrerischen Höhepunkt der Tour: Die Tupper-Kuh soll zum Col de Tende ihre Off-Road-Fähigkeit beweisen.
Aufgrund der Bewertung dieser Passstraße mit "5-schwer" und der Beschreibung teilen wir uns auf - ich über den Berg, die Frau durch den Berg. Treffpunkt Limone-Piemonte auf der anderen, der italienische Seite.
Das "Stilfser Joch auf Schotter" soll gem. Beschreibung nach wenigen alphaltierten Kehren in feinen und festen Schotter übergehen, bis nach 48 Kehren der Sattel erreicht ist.
Tolle Bilder gibt es unter www.alpenrouten.de
Ich fahre los und erwarte regen Verkehr und Schotter. Doch ich bin zu Beginn ganz alleine - und bis zur Kehre 30 ist die Straße asphaltiert.
Bereits im oberen Bereich. Im Hintergrund das Fort Central
Sehr eng und nicht im besten Zustand, aber immerhin. Während ich mich über diesen Teil hocharbeite (meist 1. Gang, Kinnteil des Helms aufgrund der Hitze hochgeklappt, vor jeder Kehre die Blick nach oben, ob Gegenverkahr kommt) überkommt mich der Gedanke: "Was ist, wenn ich die Fuhre umschmeisse? Alleine bekomme ich die fast 6 Zentner nicht mehr auf die Räder, hoffentlich kammt dann einer!"
Nach Kehre 30 sehe ich das Ende das Alphaltbandes und daneben steht ein Italiener, der mit seiner leichten Enduro von oben kam und wohl gestürzt war. Kurzer Austausch, ob ich was helfen kann und wie die Passage weiter oben ist - er meint alles Okay, die Trasse auch für mich zu machen. Also weiter.
Ein paar Mal halte ich auf dem Schotter-Teil an. mache Bilder und bringe meine zitternden Knie (mehr vor Anstrengung als vor Angst!) wieder zur Ruhe. Den festgefahrenen, feinen Schotter habe ich nicht gefunden, es ist eher dicker Staub mit bis zu faustgroßen Steinen drin, wer hier nicht fest mit beiden Beinen sein Bike sichern kann, der hat m. E. hier nichts verloren! Da war die Entscheidung vom Morgen, sich zu trennen, die absolut richtige!
Soweit bereits geschafft!
Auf der vorletzten Gerade vor der Passhöhe kommt mir der 2. Mensch auf meinem Weg entgegen: ein Mountain-Biker wagt die Abfahrt. In der letzten Kehre dann das erste Auto: ein Pick-Up mit Wasserfässern für das Weidevieh, dann ist es geschafft!
Das kümmerliche Pass-Schild ist kaum zu lesen, das Fort Central, eine alte Befestigungsanlage und liegt noch einige Meter höher, erspare ich mir und der Kuh. Überall sind hier Wanderer unterwegs, da wäre ich sicherlich fehlt am Platz - und die Schnauze habe ich auch voll!
Geschafft! Das kümmerliche Passschild ist kaum zu lesen
Dann nochmal für wenige hundert Meter grober Schotter und ich stehe auf bestem Asphalt vor der ehemaligen Zollstation, mittlerweile ein bewirtschaftete Berghütte. Davor gut gefüllte Parkplätze, so kommen also die Wanderer hier hoch!
Die Abfahrt ins Tal ist schön und nun ein Klacks! Unterwegs hält mich eine italienische Familie in ihrem Kombi an und fragt, ob sie damit wohl auf den Berg kommen? Natürlich!!!
An der ersten Kneipe nach dem Tunnel wartet schon die beste Ehefrau von allen.
Die folgende "Verbindungsetappe" bringt uns schnell nach Vinadio, Vorher noch gut in Demonte zu Mittag gegessen. Während der Schlemmerei regnet es ein wenig, aber nach der Mittagspause scheint bald wieder die Sonne.
In Venadio geht es wieder mal links weg und den Col de la Lombarde hoch - ein absoluter Geheimtip!
Die Straße zum Lombarde (italienische Seite)
Nur 9 km vor der Passhöhe verpassen wir, abzubiegen und stehen unterhalb des Sanctuario di Santa Anna an einem Brunnen, wor fleißig Wasser abgefüllt wird. Da wollen wir nicht zurückstehen und füllen unsere leeren Wasserflaschen an der Fontana de Skt. Luis.
Wasser fassen aus der heiligen Quelle. Und gut schmecken tuts auch!
Auf der Passhöhe pfeift ein heftiger Wind und hält so die Regenwolken im Osten.
Im Tal sind wir wieder in der Gorges de Valabres und fahren diesmal aber nur bis St. Sauveur. Hier biegen wir ausnahmsweise rechts ab, unserem Tagesziel Valberg zu.
Kurz vor Valberg: Der Col de la Couillole
Im Hotel Castellan stehen die Kühe in einer geräumigen Tiefgarage, die mehr einem ehemaligen Weinkeller ähnelt. Die Unterkunft ist sehr zu empfehlen, auch wenn es keinen Lift gibt - das Essen ist super!
6. Tag:
Einem Tip zweier Biker aus Südbaden folgend ändern wir die Tour heute ab und fahren eine Schleife von zusätzlichen ca. 70 km. Von Valberg zurück nach Beuil, hier die Gorges du Cians nach Süden, danach gen Westen auf der D 6202 bis es am Pont du Gueyden die Gorges du Daluis wieder nach Norden geht. Die beiden Schluchten sind ein Traum, man könnte hinter jeder Kurve anhalten und hunderte Fotos schießen.
Man beachte die Straßenführung: Im Tunnel hin, außen rum zurück!
Noch beleuchtet die Sonne nur die Höhen
Direkt neben der Straße geht es z. T. hunderte Meter senkrecht runter
Tunnel, Brücken und Kurven
Wer in der Gegend ist, muss diese Strecke befahren!
Die Strecke hinter Guillaumes bleibt landschaftlich reizvoll und die Ostrampe des Col de Champs ist klasse!
Oben fragen wir uns, warum so wenig Betrieb ist - auf der Abfahrt nach Westen wissen wir es dann:
Ganz schlechte Fahrbahn im oberen Teil mit Schlaglöchern und Rinnen, dann ganz eng und unübersichtlich durch Wald bis nach Colmars, am Ende der Straße glaube ich schon, falsch gefahren zu sein, es sieht mehr nach zugewachsener Hofzufahrt als nach Durchgangsstraße aus!
Nächstes Ziel ist der Col d'Allos, na ja, nicht schlecht wenn man wie wir Bergstraßen mag, aber auch nichts Besonderes, zumindest nicht nachdem, was wir bisher gesehen und erlebt haben!
Auf dem Col d'Allos
Da heute noch der Galibier überquert werden soll und wir nicht über den Col de Vars wie auf dem Hinweg fahren wollen, fahren wir das Ubaye-Tal hinunter, um am herrlichen Lac de Serre-Poncon und den Demoiselles coiffées vorbei immer in Richtung Norden zu fahren.
Die Demoiselles coiffées, eine Laune der Natur
Nach Briancon geht es unspektakulär aber schnell das Vallée de Guisane entlang.
Von dieser Seite hat der Col du Lautaret eher was vom Brenner, aber gut.
Auch die Südrampe des Galibier steht m. E. der Nordrampe etwas nach, aber so war die Routenplanung eben für dieses Jahr.
Die Nordrampe des Galibier von der Passhöhe aus
In Valloire werden wir (glücklicherweise) nicht bei der Zimmersuche fündig. Für uns ist hier zu viel Remmi-Demmi.
Nur 3 km weiter in les Granges versuchen wir unser Glück im Le Tatami.
Der erste Eindruck (von außen) läßt wenig hoffen - etwas sehr "abgewohnt".
Doch lächelnd kommt die beste Ehefrau zurück. Schönes Zimmer, urige Bar, Essen im Kaminzimmer.
Wir sind die einzigen Übernachtungsgäste mit Abendessen und Frühstück, entsprechend bemüht sich das Wirtsehepaar um uns. Unsere Bikes stehen in einem Zelt, das später anreisende Biker-Paar aus Augsburg muss ihres Suzen im Freien parken.
7. Tag:
Was für den Galibier gilt, gilt erst recht für den Col du Telegraphe: von Nord nach Süd einfach schöner!
Der Col de la Madeleine geht noch mal fast auf 2000m, dann wars das mit den großen (Pass-) Namen in Frankreich.
Aber am Ende sind wir noch nicht! Über Moutiers und Bourg-St. Maurice fahren wir über die Cormet de la Roseland ins Beaufort. Eine tolle, einsame Strecke. Auf dem Pass erstehen wir Hausmacher Wurst und Käse sowie ein Brot für eine spätere Brotzeit.
Durch Beaufort (leider ohne Besichtigung der Käserei) fahren wir den Col de Saisiers hoch (voll der Touri-Punkt, kein Halt!).
Die Gorges de l'Arondine hoch zum Col de Aravis entschädigt den Trubel kurz zuvor.
Der erste Rastplatz nach der Passhöhe ist unserer und es heißt: "BROTZEIT!".
Mahlzeit!!
Der letzte "Gipfel für heute ist der Col de la Colombiere kurz vor Cluses. In Sallanches zwischen Cluses und Chamonix ins Hotel (Blick auf den nahen Mont Blanc) und zum Abendessen mal in ein französisches Schnellrestaurant - Wein zum Selbst-Zapfen und Vorspeisenbuffet, auch nicht schlecht.
8. Tag:
Über den unmerklichen Col des Montets und den Col de la Forclaz geht es durch Martigny wieder in das fahrerisch langweilige Rhonetal.
Glücklicherweise entschließen wir uns in Ulrichen den Weg über Nufenen und St. Gotthard zu nehmen. Den Nufenen kannte ich noch nicht - jetzt seht er bei mir ziemlich weit oben!
Auf dem Nufenen
Wir erwischen leider die falsche Auffahrt und fahren die neue Trasse hoch zum Gotthard, von oben sieht die alte Trasse lecker aus - das nächste Mal!
Die alte Südrampe des Sankt Gotthard
Am Oberalppass legen wir am Indo-Häuschen Rheinquellen eine kurze Rast ein.
Der Tag neigt sich dem Ende, der Himmel zieht zu.
Über Chur steht ein Regenbogen und die ersten Tröpfchen fallen.
Einer Eingebung folgend, biege ich glich nach Chur nach Passugg ab - vielleicht findet sich was abseits der Hauptstraße. Im Dorfgasthof gegenüber der großen Passugg-Brauerei erhalte ich die Auskunft, dass oben am Berg eine Pension sei. Wir fahren über einen Waldweg mit ca. 20 % Steigung hoch, um zu erfahren, dass ein Zimmer 120.-SFR mit Frühstück kostet, Abendessen gibt es nicht. Also zurück.
Am Parkplatz unterhalb fahren wir falsch und enden in einer Sackgasse auf Schotter.
Das heißt: auf 3 m Breite und immensem Gefälle die Böcke umdrehen.
Ziemlich schweißtreibend am Ende dieses wieder anstregenden Tages!
Zurück auf der Hauptstraße fahren wir die Kehren nach Malix hoch, von oben grüßt das Hotel-Restaurant Bellevue.
Das Schild bietet Unterkunft für EUR 40.-/SFr 60.- pro Person und Nacht an. Wir halten und werden sofort vom Inhaber und Chefkoch begrüßt.
Da wir nach dem letzten Kraftakt ziemlich fertig sind, beziehen wir gleich das Zimmer und sagen den Beruch des Restaurants zu.
Der erste Eindruck des Hauses durch den etwas morbiden Charme des Zimmers (eine Renovierung täte mal wieder Not!) wird durch das Restaurant wieder zurechtgerückt. Edle Ausstattung, weiße Tischdecken, diverse Sätze Besteck und Gläser pro Gast und der Grill vor den Augen der Gäste lassen das Preisniveau vermuten...
Wir haben recht, unter SFr 35.- gib es kein Tellergericht, kein Wunder, dass wir auch hier die einzigen Übernachtungsgäste mit Frühstück sind.
Etwas unverständlich für die Bedienung bestellen wir keine Wein aus der Karte sondern nur Bier - schließlich müssen wir Elektrolyte ersetzen!
Da wir wohl eher nicht dem gewohnten Klientel des Hauses entsprechen, kassiert die Bedienung am Ende des Abends bei uns ab - auch für die Übernachtung und das Frühstück.
Über SFr 250.- für ein sehr gutes Abendessen, ein gutes und reichliches Frühstück und ein in die Jahre gekommenes Zimmer machen uns den Entschluss leicht, am nächsten Tag bis nach Hause durchzufahren.
9. Tag:
Der 2. schwarze Tag für meine Tupperwaren-BMW.
Da uns der Weg nach Hause über Samnaun führen soll, aber die Sprit bis dorthin nicht reicht, fahren wir nach wenigen km an eine Tankstelle. Da passiert es: Ich klappe den Seitenständer wohl nicht richtig aus oder rutsche ab, das Gewicht ist schon auf dem Weg nach links. Die ganze Fuhre kippt um, mich rollt es bis auf die nache Straße. Mit geeinten Kräften heben wie die Kuh wieder auf die Beine. Schaden: ein etwa 5 cm Kratzer im lackierten Kofferdeckel - ärgerlich! Schmerzhaft ist der Stich, der mir ins Kreuz fährt - Lumbalsyndron nennt man das wohl - nach knapp einer Woche immer noch nicht ganz weg.
Aber wir wollten ja heim. Lenzerheide, dann über den Albulpass als letzten 2000er und dann das Engadin runter.
Kuh und Kuhtreiber auf dem Albula
Die neue Straße nach Samnaun hoch, schnell zollfrei eingekauft, da sagt die beste Ehefrau: "Dein Fahrtlicht ist kaputt!". An der Tankstelle für EUR 1,167/l getankt und für SFr 22,50 eine Lampe gekauft und reingefummelt.
Dafür gabs im Laden der Schaukäserei den Samnauner im Angebot.
Von Landeck aus wollten wir die letztjährige Tour nochmal fahren. Über Arlberg, Flexen- und Hochtannbergpass sollte es durch Vorarlberg gehen. Anschließend dann über den Riedbergpass ins Allgäu. Schließlich hatte es uns im letzte Jahr diesen Abschnitt ordentlich verregnet und die Ortsdurchfahrt Balderschwang war gesperrt.
Doch weit vor St. Anton öffnet der Himmel seine Pforten, wir flüchten in ein Buswartehäuschen und machen uns regenfertig.
Doch es läßt nach, und nach St. Anton lacht schon wieder die Sonne.
Also geht es gut voran, der Kontrast zwischen Zürs (Geisterstadt im Sommer) und Lech (wohl Sommers wie Winters Touristik-Hochburg) könnte nicht größer sein.
In Hittisau tanken wir nochmal voll, schließlich ist der Sprit in Austria über 10 Ct billiger (nein: weniger teuer!).
Da es bereits später Nachmittag ist, nehmen wir nach dem Riedbergpass (derzeit noch Baustellen, aber wenn die weg sind, ein feines Sträßchen!) den Weg über die autobahnähnlich ausgebaute B 19, die A 96 sowie B 17 und B 2 zurück.
Kurz vor 20:00 steigen wir erschöpft von den Bikes und lassen den Abend bei den Nachbarn mit dem mitgebrachten Ricard ausklingen.
Hier die Statistik:
9 Tage
3020 KM
41 Pässe
Gruß
Andi
Auch wenn ich nicht mehr zur Elfen-Gemeinde zähle, so fühle ich mich als Sympathisant dem Forum sehr verbunden und möchte auch hier meinen Bericht der 5. Auflage dieser Traditionsveranstaltung darbieten.
Vorab eine Ergänzung bzw. ein Epilog zur letztjährigen Tour:
Wenige Tage nach Rückkehr die Erklärung der besten Ehefrau von allen:
"Für das nächste Jahr brauche ich ein stärkeres Motorrad - die XJ 600 ist einfach zu schwach!"
Da man die momentane Situation und Stimmungslage nutzen sollte, sind wir dann gleich losgezogen.
Nach mehreren Probefahrten und Besuchen bei diversen Händlern konnten wir eine 2002er BMW R 1150 R bei einem Yamaha-Händler aus der Diaspora erlösen, die XJ 600 blieb da.
Doch nun zur Alpen-Tour:
In diesem Jahr sollten die ganzen großen Pässe in den französischen Alpen unter die Räder genommen werden.
Zeitplan war zwischen 5 und 10 Tage, die Route ziemlich fest gelegt.
1. Tag:
Voll bepackte Kühe vor der Anfahrt
Aufgrund diverser Rücksprachen können wir erst gegen 12:00 losfahren. Da uns ca. 2,5 Std. fehlen, legen wir die Strecke zum Bodensee auf der langweiligsten aber schnellsten Route über B 2, B 17, A 96 zurück.
Ein schönes Motto. Gesehen oberhalb es Zürichsees
Durch Bregenz schleichen wir aufgrund des dichten Verkehrs und schwitzen uns bei über 30° einen ab.
Nach dem Nadelöhr Bregenz durch das Appenzeller Land. Die zunehmende Höhe und die freie Fahrt lässt die Temperaturen im Anzug sinken.
Gegen 17:00 beginnen wir mit der Unterkunftssuche. Doch die meisten Beherbergungsunternehmen haben zu - Betriebsferien oder Ruhetag. Später erfahren wir, dass am Vortag Nationalfeiertag war und so viele ein paar Tage Betriebsruhe drangehängt.
Fündig werden wir endlich in Rüti zwischen Glarus und Linthal im "Rütihof".
Wenige KM vor der Gaststätte ist die Straße stellenweise feucht, es beginnt leicht zu regnen.
Angekommen fragt uns die Wirtin, ob wir auch in das Unwetter gekommen wären, eine halbe Stunde zuvor kam sogar der Straßenverkehr zum Erliegen, wegen wolkenbruchartiger Regenfälle!
Beim Abendessen unter der Terrassenmarkise kommt noch mal ein Unwetter mit Hagel - und auch die hohen Preise lassen uns staunen!
2. Tag:
Nach gutem und reichlichen Frühstück geht es los zum Klausenpass - der erste große auf unserer Tour.
Teilweise ist die Straße noch feucht, aber zumindest das Kopfsteinpflaster in den unteren Kehren ist trocken.
Der Klausen ist noch wolkenverhangen
Oben ist es noch zugezogen, also weiter zum Susten, zum ersten Mal über 2000m und zum Grimsel.
Rast auf der Passhöhe des Grimsel
Nach fast endlosem "Geeiere" das Rhonetal runter wird der letzte Pass für diesen Tag, der Gr. St. Bernhard, erklommen und wir sind in Italien. In einem kleinen Dorf kurz vor Aosta finden wir ein Zimmer mit Blick auf den örtlichen Kirchturm.
Schöner Blick vom Balkon
In der Nacht hören wir halbstündlich die Glocken läuten, wenn diese nicht von der Dorfdisko übertönt werden.
3. Tag:
Der 1. schwarze Tag für meine Tupperwaren-BMW - davon jedoch später.
Das spärliche Frühstück ist schnell verzehrt und die Kühe gesattelt.
Das große Denkmal am kleinen Sankt Berhard
In einem Supermarkt am Wegesrand werden noch ein paar Dinge zur Wegzehrung eingekauft. Dann geht es über die Kl. St. Bernhard nach Frankreich. Die Kehren nach Bourg-St.-Maurice sind schnell runtergewedelt, da geht es schon wieder das Iseré-Tal hoch zum Col d'Iseran. Die herrliche Passage macht trotz reichlich Verkehr viel Spaß!
Weiter geht es über den Col du Mont-Cenis wieder nach Italien. Die Strecke ist bis Cesana unspektakulär, erst den Col de Montgenevre hoch wird’s wieder alpin.
In Briancon übersehen wir den ersten Wegweiser zum Col d'Izoard und müssen so durch die ganze Stadt. In Cervieres kehre wir im Hotel d'Izoard ein. Wer es rustikal (Zimmer) und familiär mag, ist hier genau richtig!
Beim Abladen dann der Schock: Die rechte große Tupperschüssel ist weg - komplett mit dem gesamten Inhalt (Abendgardarobe und den Großteil der sauberen Wäsche)!
Der Aussage meiner Ehefrau folgend ("Ich bin doch die ganze Zeit hinter Dir hergefahren, da hätte ich doch bemerkt, wenn der Koffer wegfliegt! Das muss zwischen Briancon und hier passiert sein, da bin ich vorausgefahren.") fahre ich die Strecke bis hinter Briancon ab - nichts! Kein Koffer, kein Stückchen Plastik. Zurück im Hotel bleibt uns nur die Hoffnung, dass kein sonstiger Verkehrsteilnehmer zu Schaden gekommen ist!
4. Tag:
Es ist Sonntag, wir können uns also aufs Fahren konzentrieren, die Läden haben zu und die fehlenden Klamotten können erst später ergänzt werden...
Der Izoard ist ein Traum, und auch der weitere Tag wird sehr schön. Über den Col de Vars streben wird dem "Höhepunkt" der Tour entgegen: mit 2802m ist der Cime de la Bonette die höchste asphaltierte Straße der Alpen.
Geschafft! Nicht nur die Höhe erklommen, sondern auch einen Platz am Hinkelstein
Die Straße hoch bis zum Col und auch wieder runter ist ein Traum! - guter bis sehr guter Belag, schöne Kurven und trotz Verkehr mit dem richtigen Tempo zu befahren. Leider war die Ringstraße zum Cime war voll Geröll, da war regelrechter Slalom angesagt!
Weiter nach Süden! An Isola vorbei durch die Gorges de Valabres biegen wir hinter St. Sauveur nach links ab Richtung St-Martin-Vesubie und Roquebilliere. Dann wieder nach links abgebogen und den Col de Turini hoch!
Die Michelin-Karte (Blätter 334 und 341) weisen die gesamte Strecke von Briancon bis zum Turini und weiter als grün, also landschaftlich schön, aus - völlig zu recht!
Bereits gegen 16:30 sind wir oben auf dem Turini und kommen zum Entschluß, hier schon mal nach einem Zimmer zu fragen. Die vielen Kurven und die Hitze waren doch sehr anstrengend! Gleich im zweiten Hotel sind wir erfolgreich und die Kühe haben Feierabend.
Die urige Kneipe des Hotels mit vielen Erinnerungsstücken von der Rallye Monte Carlo, die hier jährlich vorbeikommt, und weiteren Fundstücken lässt den Abend schnell vergehen.
Einen seiner Kameraden haben wir (teilweise) verspeist
5. Tag:
So wie es an Vortag hoch ging, so geht es heute wieder ins Tal nach Sospel: kurvenreich und eng.
Sospel ist der südlichste Punkt der diesjährigen Tour, nun geht es nach Norden, zum fahrerischen Höhepunkt der Tour: Die Tupper-Kuh soll zum Col de Tende ihre Off-Road-Fähigkeit beweisen.
Aufgrund der Bewertung dieser Passstraße mit "5-schwer" und der Beschreibung teilen wir uns auf - ich über den Berg, die Frau durch den Berg. Treffpunkt Limone-Piemonte auf der anderen, der italienische Seite.
Das "Stilfser Joch auf Schotter" soll gem. Beschreibung nach wenigen alphaltierten Kehren in feinen und festen Schotter übergehen, bis nach 48 Kehren der Sattel erreicht ist.
Tolle Bilder gibt es unter www.alpenrouten.de
Ich fahre los und erwarte regen Verkehr und Schotter. Doch ich bin zu Beginn ganz alleine - und bis zur Kehre 30 ist die Straße asphaltiert.
Bereits im oberen Bereich. Im Hintergrund das Fort Central
Sehr eng und nicht im besten Zustand, aber immerhin. Während ich mich über diesen Teil hocharbeite (meist 1. Gang, Kinnteil des Helms aufgrund der Hitze hochgeklappt, vor jeder Kehre die Blick nach oben, ob Gegenverkahr kommt) überkommt mich der Gedanke: "Was ist, wenn ich die Fuhre umschmeisse? Alleine bekomme ich die fast 6 Zentner nicht mehr auf die Räder, hoffentlich kammt dann einer!"
Nach Kehre 30 sehe ich das Ende das Alphaltbandes und daneben steht ein Italiener, der mit seiner leichten Enduro von oben kam und wohl gestürzt war. Kurzer Austausch, ob ich was helfen kann und wie die Passage weiter oben ist - er meint alles Okay, die Trasse auch für mich zu machen. Also weiter.
Ein paar Mal halte ich auf dem Schotter-Teil an. mache Bilder und bringe meine zitternden Knie (mehr vor Anstrengung als vor Angst!) wieder zur Ruhe. Den festgefahrenen, feinen Schotter habe ich nicht gefunden, es ist eher dicker Staub mit bis zu faustgroßen Steinen drin, wer hier nicht fest mit beiden Beinen sein Bike sichern kann, der hat m. E. hier nichts verloren! Da war die Entscheidung vom Morgen, sich zu trennen, die absolut richtige!
Soweit bereits geschafft!
Auf der vorletzten Gerade vor der Passhöhe kommt mir der 2. Mensch auf meinem Weg entgegen: ein Mountain-Biker wagt die Abfahrt. In der letzten Kehre dann das erste Auto: ein Pick-Up mit Wasserfässern für das Weidevieh, dann ist es geschafft!
Das kümmerliche Pass-Schild ist kaum zu lesen, das Fort Central, eine alte Befestigungsanlage und liegt noch einige Meter höher, erspare ich mir und der Kuh. Überall sind hier Wanderer unterwegs, da wäre ich sicherlich fehlt am Platz - und die Schnauze habe ich auch voll!
Geschafft! Das kümmerliche Passschild ist kaum zu lesen
Dann nochmal für wenige hundert Meter grober Schotter und ich stehe auf bestem Asphalt vor der ehemaligen Zollstation, mittlerweile ein bewirtschaftete Berghütte. Davor gut gefüllte Parkplätze, so kommen also die Wanderer hier hoch!
Die Abfahrt ins Tal ist schön und nun ein Klacks! Unterwegs hält mich eine italienische Familie in ihrem Kombi an und fragt, ob sie damit wohl auf den Berg kommen? Natürlich!!!
An der ersten Kneipe nach dem Tunnel wartet schon die beste Ehefrau von allen.
Die folgende "Verbindungsetappe" bringt uns schnell nach Vinadio, Vorher noch gut in Demonte zu Mittag gegessen. Während der Schlemmerei regnet es ein wenig, aber nach der Mittagspause scheint bald wieder die Sonne.
In Venadio geht es wieder mal links weg und den Col de la Lombarde hoch - ein absoluter Geheimtip!
Die Straße zum Lombarde (italienische Seite)
Nur 9 km vor der Passhöhe verpassen wir, abzubiegen und stehen unterhalb des Sanctuario di Santa Anna an einem Brunnen, wor fleißig Wasser abgefüllt wird. Da wollen wir nicht zurückstehen und füllen unsere leeren Wasserflaschen an der Fontana de Skt. Luis.
Wasser fassen aus der heiligen Quelle. Und gut schmecken tuts auch!
Auf der Passhöhe pfeift ein heftiger Wind und hält so die Regenwolken im Osten.
Im Tal sind wir wieder in der Gorges de Valabres und fahren diesmal aber nur bis St. Sauveur. Hier biegen wir ausnahmsweise rechts ab, unserem Tagesziel Valberg zu.
Kurz vor Valberg: Der Col de la Couillole
Im Hotel Castellan stehen die Kühe in einer geräumigen Tiefgarage, die mehr einem ehemaligen Weinkeller ähnelt. Die Unterkunft ist sehr zu empfehlen, auch wenn es keinen Lift gibt - das Essen ist super!
6. Tag:
Einem Tip zweier Biker aus Südbaden folgend ändern wir die Tour heute ab und fahren eine Schleife von zusätzlichen ca. 70 km. Von Valberg zurück nach Beuil, hier die Gorges du Cians nach Süden, danach gen Westen auf der D 6202 bis es am Pont du Gueyden die Gorges du Daluis wieder nach Norden geht. Die beiden Schluchten sind ein Traum, man könnte hinter jeder Kurve anhalten und hunderte Fotos schießen.
Man beachte die Straßenführung: Im Tunnel hin, außen rum zurück!
Noch beleuchtet die Sonne nur die Höhen
Direkt neben der Straße geht es z. T. hunderte Meter senkrecht runter
Tunnel, Brücken und Kurven
Wer in der Gegend ist, muss diese Strecke befahren!
Die Strecke hinter Guillaumes bleibt landschaftlich reizvoll und die Ostrampe des Col de Champs ist klasse!
Oben fragen wir uns, warum so wenig Betrieb ist - auf der Abfahrt nach Westen wissen wir es dann:
Ganz schlechte Fahrbahn im oberen Teil mit Schlaglöchern und Rinnen, dann ganz eng und unübersichtlich durch Wald bis nach Colmars, am Ende der Straße glaube ich schon, falsch gefahren zu sein, es sieht mehr nach zugewachsener Hofzufahrt als nach Durchgangsstraße aus!
Nächstes Ziel ist der Col d'Allos, na ja, nicht schlecht wenn man wie wir Bergstraßen mag, aber auch nichts Besonderes, zumindest nicht nachdem, was wir bisher gesehen und erlebt haben!
Auf dem Col d'Allos
Da heute noch der Galibier überquert werden soll und wir nicht über den Col de Vars wie auf dem Hinweg fahren wollen, fahren wir das Ubaye-Tal hinunter, um am herrlichen Lac de Serre-Poncon und den Demoiselles coiffées vorbei immer in Richtung Norden zu fahren.
Die Demoiselles coiffées, eine Laune der Natur
Nach Briancon geht es unspektakulär aber schnell das Vallée de Guisane entlang.
Von dieser Seite hat der Col du Lautaret eher was vom Brenner, aber gut.
Auch die Südrampe des Galibier steht m. E. der Nordrampe etwas nach, aber so war die Routenplanung eben für dieses Jahr.
Die Nordrampe des Galibier von der Passhöhe aus
In Valloire werden wir (glücklicherweise) nicht bei der Zimmersuche fündig. Für uns ist hier zu viel Remmi-Demmi.
Nur 3 km weiter in les Granges versuchen wir unser Glück im Le Tatami.
Der erste Eindruck (von außen) läßt wenig hoffen - etwas sehr "abgewohnt".
Doch lächelnd kommt die beste Ehefrau zurück. Schönes Zimmer, urige Bar, Essen im Kaminzimmer.
Wir sind die einzigen Übernachtungsgäste mit Abendessen und Frühstück, entsprechend bemüht sich das Wirtsehepaar um uns. Unsere Bikes stehen in einem Zelt, das später anreisende Biker-Paar aus Augsburg muss ihres Suzen im Freien parken.
7. Tag:
Was für den Galibier gilt, gilt erst recht für den Col du Telegraphe: von Nord nach Süd einfach schöner!
Der Col de la Madeleine geht noch mal fast auf 2000m, dann wars das mit den großen (Pass-) Namen in Frankreich.
Aber am Ende sind wir noch nicht! Über Moutiers und Bourg-St. Maurice fahren wir über die Cormet de la Roseland ins Beaufort. Eine tolle, einsame Strecke. Auf dem Pass erstehen wir Hausmacher Wurst und Käse sowie ein Brot für eine spätere Brotzeit.
Durch Beaufort (leider ohne Besichtigung der Käserei) fahren wir den Col de Saisiers hoch (voll der Touri-Punkt, kein Halt!).
Die Gorges de l'Arondine hoch zum Col de Aravis entschädigt den Trubel kurz zuvor.
Der erste Rastplatz nach der Passhöhe ist unserer und es heißt: "BROTZEIT!".
Mahlzeit!!
Der letzte "Gipfel für heute ist der Col de la Colombiere kurz vor Cluses. In Sallanches zwischen Cluses und Chamonix ins Hotel (Blick auf den nahen Mont Blanc) und zum Abendessen mal in ein französisches Schnellrestaurant - Wein zum Selbst-Zapfen und Vorspeisenbuffet, auch nicht schlecht.
8. Tag:
Über den unmerklichen Col des Montets und den Col de la Forclaz geht es durch Martigny wieder in das fahrerisch langweilige Rhonetal.
Glücklicherweise entschließen wir uns in Ulrichen den Weg über Nufenen und St. Gotthard zu nehmen. Den Nufenen kannte ich noch nicht - jetzt seht er bei mir ziemlich weit oben!
Auf dem Nufenen
Wir erwischen leider die falsche Auffahrt und fahren die neue Trasse hoch zum Gotthard, von oben sieht die alte Trasse lecker aus - das nächste Mal!
Die alte Südrampe des Sankt Gotthard
Am Oberalppass legen wir am Indo-Häuschen Rheinquellen eine kurze Rast ein.
Der Tag neigt sich dem Ende, der Himmel zieht zu.
Über Chur steht ein Regenbogen und die ersten Tröpfchen fallen.
Einer Eingebung folgend, biege ich glich nach Chur nach Passugg ab - vielleicht findet sich was abseits der Hauptstraße. Im Dorfgasthof gegenüber der großen Passugg-Brauerei erhalte ich die Auskunft, dass oben am Berg eine Pension sei. Wir fahren über einen Waldweg mit ca. 20 % Steigung hoch, um zu erfahren, dass ein Zimmer 120.-SFR mit Frühstück kostet, Abendessen gibt es nicht. Also zurück.
Am Parkplatz unterhalb fahren wir falsch und enden in einer Sackgasse auf Schotter.
Das heißt: auf 3 m Breite und immensem Gefälle die Böcke umdrehen.
Ziemlich schweißtreibend am Ende dieses wieder anstregenden Tages!
Zurück auf der Hauptstraße fahren wir die Kehren nach Malix hoch, von oben grüßt das Hotel-Restaurant Bellevue.
Das Schild bietet Unterkunft für EUR 40.-/SFr 60.- pro Person und Nacht an. Wir halten und werden sofort vom Inhaber und Chefkoch begrüßt.
Da wir nach dem letzten Kraftakt ziemlich fertig sind, beziehen wir gleich das Zimmer und sagen den Beruch des Restaurants zu.
Der erste Eindruck des Hauses durch den etwas morbiden Charme des Zimmers (eine Renovierung täte mal wieder Not!) wird durch das Restaurant wieder zurechtgerückt. Edle Ausstattung, weiße Tischdecken, diverse Sätze Besteck und Gläser pro Gast und der Grill vor den Augen der Gäste lassen das Preisniveau vermuten...
Wir haben recht, unter SFr 35.- gib es kein Tellergericht, kein Wunder, dass wir auch hier die einzigen Übernachtungsgäste mit Frühstück sind.
Etwas unverständlich für die Bedienung bestellen wir keine Wein aus der Karte sondern nur Bier - schließlich müssen wir Elektrolyte ersetzen!
Da wir wohl eher nicht dem gewohnten Klientel des Hauses entsprechen, kassiert die Bedienung am Ende des Abends bei uns ab - auch für die Übernachtung und das Frühstück.
Über SFr 250.- für ein sehr gutes Abendessen, ein gutes und reichliches Frühstück und ein in die Jahre gekommenes Zimmer machen uns den Entschluss leicht, am nächsten Tag bis nach Hause durchzufahren.
9. Tag:
Der 2. schwarze Tag für meine Tupperwaren-BMW.
Da uns der Weg nach Hause über Samnaun führen soll, aber die Sprit bis dorthin nicht reicht, fahren wir nach wenigen km an eine Tankstelle. Da passiert es: Ich klappe den Seitenständer wohl nicht richtig aus oder rutsche ab, das Gewicht ist schon auf dem Weg nach links. Die ganze Fuhre kippt um, mich rollt es bis auf die nache Straße. Mit geeinten Kräften heben wie die Kuh wieder auf die Beine. Schaden: ein etwa 5 cm Kratzer im lackierten Kofferdeckel - ärgerlich! Schmerzhaft ist der Stich, der mir ins Kreuz fährt - Lumbalsyndron nennt man das wohl - nach knapp einer Woche immer noch nicht ganz weg.
Aber wir wollten ja heim. Lenzerheide, dann über den Albulpass als letzten 2000er und dann das Engadin runter.
Kuh und Kuhtreiber auf dem Albula
Die neue Straße nach Samnaun hoch, schnell zollfrei eingekauft, da sagt die beste Ehefrau: "Dein Fahrtlicht ist kaputt!". An der Tankstelle für EUR 1,167/l getankt und für SFr 22,50 eine Lampe gekauft und reingefummelt.
Dafür gabs im Laden der Schaukäserei den Samnauner im Angebot.
Von Landeck aus wollten wir die letztjährige Tour nochmal fahren. Über Arlberg, Flexen- und Hochtannbergpass sollte es durch Vorarlberg gehen. Anschließend dann über den Riedbergpass ins Allgäu. Schließlich hatte es uns im letzte Jahr diesen Abschnitt ordentlich verregnet und die Ortsdurchfahrt Balderschwang war gesperrt.
Doch weit vor St. Anton öffnet der Himmel seine Pforten, wir flüchten in ein Buswartehäuschen und machen uns regenfertig.
Doch es läßt nach, und nach St. Anton lacht schon wieder die Sonne.
Also geht es gut voran, der Kontrast zwischen Zürs (Geisterstadt im Sommer) und Lech (wohl Sommers wie Winters Touristik-Hochburg) könnte nicht größer sein.
In Hittisau tanken wir nochmal voll, schließlich ist der Sprit in Austria über 10 Ct billiger (nein: weniger teuer!).
Da es bereits später Nachmittag ist, nehmen wir nach dem Riedbergpass (derzeit noch Baustellen, aber wenn die weg sind, ein feines Sträßchen!) den Weg über die autobahnähnlich ausgebaute B 19, die A 96 sowie B 17 und B 2 zurück.
Kurz vor 20:00 steigen wir erschöpft von den Bikes und lassen den Abend bei den Nachbarn mit dem mitgebrachten Ricard ausklingen.
Hier die Statistik:
9 Tage
3020 KM
41 Pässe
Gruß
Andi
V11-Sympathisant
Wenn ich mein Avatar sehe kommen mir die Tränen!
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- werner
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Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
..., toller Bericht und tolle Fotos! Vielen Dank!
-w-
-w-
Viva il capitolo!! + FCKAFD !
- -Martin.Glaeser-
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Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Hi Andi alter -Treiber....
Das ist ein schoener Bild&Ton Bericht.
Danke auch fuer die lukullischen Anmerkungen.
Sowas zu lesen macht Lust...
Was macht dein Karpal-Tunnel?
Seit du BMW faehrst brauchst keinen Doktor mehr ?
Gruss -M-
Das ist ein schoener Bild&Ton Bericht.
Danke auch fuer die lukullischen Anmerkungen.
Sowas zu lesen macht Lust...
Was macht dein Karpal-Tunnel?
Seit du BMW faehrst brauchst keinen Doktor mehr ?
Gruss -M-
"Ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert" Theodor Fontane
Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Hallo Martin! (Für den imer ein Kaffee bereit steht)
Nur zur Erinnerung: War kein Karpaltunnelsyndrom sondern eine Irritation des Sulcus-Ulnaris-Nerves.
Dieser meldet sich nach der OP 2007 immer wieder nach lanen Touren (auch 2008 und 2009), deshalb auch der Wechsel auf eine , da ist das viel besser.
Nach einer üblen Schulter-OP 2010 geht es wieder besser.
Die Tour 2012 war schon wieder grenzwertig - aber es ist echt besser.
Noch eine Anmerkung zu den Bildern: habe bemerkt, dass da ein Blau-Stich drin ist, wahrscheinlich ist die Kamera hinüber...
Ansonsten war ich diesen Sommer kurz vor den Kauf einer Bastler-Guzzi, aber nun beginnt auch mein 2. Sohn mit der Ausbildung und benötigt zusätzlich finantielle Unterstützung, aber da kommt in den nächsten Jahren was!
Wenn ich so lange hier im Forum posten darf hilft mir das mental über diese Saure-Gurken-Zeit!
Gruß und
Andi
Nur zur Erinnerung: War kein Karpaltunnelsyndrom sondern eine Irritation des Sulcus-Ulnaris-Nerves.
Dieser meldet sich nach der OP 2007 immer wieder nach lanen Touren (auch 2008 und 2009), deshalb auch der Wechsel auf eine , da ist das viel besser.
Nach einer üblen Schulter-OP 2010 geht es wieder besser.
Die Tour 2012 war schon wieder grenzwertig - aber es ist echt besser.
Noch eine Anmerkung zu den Bildern: habe bemerkt, dass da ein Blau-Stich drin ist, wahrscheinlich ist die Kamera hinüber...
Ansonsten war ich diesen Sommer kurz vor den Kauf einer Bastler-Guzzi, aber nun beginnt auch mein 2. Sohn mit der Ausbildung und benötigt zusätzlich finantielle Unterstützung, aber da kommt in den nächsten Jahren was!
Wenn ich so lange hier im Forum posten darf hilft mir das mental über diese Saure-Gurken-Zeit!
Gruß und
Andi
V11-Sympathisant
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- -Martin.Glaeser-
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Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Ja .... zu den blauen Fotos wollte ich nix sagen.
Ne Zweit-Guzzi ist dzt. angesagt!
Mach mal... leg dir eine gebrauchte zu, am besten mit deinem Filius zusammen.
-M-
Ne Zweit-Guzzi ist dzt. angesagt!
Mach mal... leg dir eine gebrauchte zu, am besten mit deinem Filius zusammen.
-M-
"Ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert" Theodor Fontane
Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Hallo Andi, schöner Bericht, gefällt mir gut!
Die Kamera würde ich nicht gleich wegschmeißen. Du hast mit einer Kunstlicht Einstellung fotografiert. Daher kommt der Blaustich! Im Menü findest Du Möglichkeiten für natürliches Licht.
Gruß
Volkmar
Die Kamera würde ich nicht gleich wegschmeißen. Du hast mit einer Kunstlicht Einstellung fotografiert. Daher kommt der Blaustich! Im Menü findest Du Möglichkeiten für natürliches Licht.
Gruß
Volkmar
V11 Le Mans schwarz - Baujahr 2001 - fast nicht umgebaut - aber nur fast!
Suzuki Intruder M 1800 R rot - Baujahr 2006
Harley Davidson Holzklasse orange - Baujahr 2011, also neuwertig
... und a Mauntnbaik und an Haffa Schua hobe a!
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- -Martin.Glaeser-
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Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
....stimmt. Sowas hatte ich auch mal. Alle Bilder waren blau-stichig.
Die Lösung?
Ich hatte bei der (wasserdichten Olympus Kamera) auf "Unterwasser" gestellt.
Wie sagt man am IT Service Desk dazu
R.T.F.M. (*)
-M-
(*) = Read The Fucking Manual
Die Lösung?
Ich hatte bei der (wasserdichten Olympus Kamera) auf "Unterwasser" gestellt.
Wie sagt man am IT Service Desk dazu
R.T.F.M. (*)
-M-
(*) = Read The Fucking Manual
"Ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert" Theodor Fontane
Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Die falsche Einstellung wird durch das Bild "Saukopf mit Hut" bestätigt.
Hier passt die Einstellung, weil in dem Fall in einem geschlossenen Raum mit Blitzlicht fotografiert wurde.
Der Blaustich auf dem Passepartout links im Bild kommt von einem zu schwachen Blitzlicht. Eine zu geringe Blitzwirkung ist aber bei kleinen Digitalkameras eine übliche Schwachstelle.
Für die Aufnahmen im Freien wurde lediglich vergessen die Einstellung auf "Vollsonne" oder "bedeckter Himmel" umzustellen.
Volkmar
Hier passt die Einstellung, weil in dem Fall in einem geschlossenen Raum mit Blitzlicht fotografiert wurde.
Der Blaustich auf dem Passepartout links im Bild kommt von einem zu schwachen Blitzlicht. Eine zu geringe Blitzwirkung ist aber bei kleinen Digitalkameras eine übliche Schwachstelle.
Für die Aufnahmen im Freien wurde lediglich vergessen die Einstellung auf "Vollsonne" oder "bedeckter Himmel" umzustellen.
Volkmar
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Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Hallo Volkmar!
Danke für den Hinweis!
Einstellung steht auf "Automatischen Abgleich". Kann aber nicht beschwören, ob das auch während des Urlaubs so war...
Mache mal ein paar Probeaufnahmen, dann seh'n wir schon!
Gruß und
Andi
Danke für den Hinweis!
Einstellung steht auf "Automatischen Abgleich". Kann aber nicht beschwören, ob das auch während des Urlaubs so war...
Mache mal ein paar Probeaufnahmen, dann seh'n wir schon!
Gruß und
Andi
V11-Sympathisant
Wenn ich mein Avatar sehe kommen mir die Tränen!
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Re: 5. Traditionelle 4-Tage-Alpen-Tour
Probeaufnahmen mit der Einstellung "automatischer Weißabgleich" sind gemacht.
Ergebnis: kein Blau-Stich.
Auf der SD-Karte waren noch ältere BIlder, die ebenfalls bläulich waren, war wohl Kunstlicht eingestellt.
Das bedeutet, wir müssen die ganze Tour nochmal fahren, ob vernünftige Bilder zu bekommen - sei ein Sch...
Gruß und
Andi
P.S.: Danke für den Hinweis!
Ergebnis: kein Blau-Stich.
Auf der SD-Karte waren noch ältere BIlder, die ebenfalls bläulich waren, war wohl Kunstlicht eingestellt.
Das bedeutet, wir müssen die ganze Tour nochmal fahren, ob vernünftige Bilder zu bekommen - sei ein Sch...
Gruß und
Andi
P.S.: Danke für den Hinweis!
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