Der Reiseveranstalter
Hendrik, Chef von tibetmoto, wohnhaft in Dali, China
Hendrik fuhr auf dem Motorrad, BMW F 800 GS von München bis nach Russland.
In Russland musste er wegen familiären Gründen nach Hause fliegen.
Das hatte er uns allen schon am Anfang der Reise gesagt und es war auch kein Problem.
Hendrik machte eine sehr gute Arbeit.
Er machte immer klare Ansagen, was wo wie läuft, vor allem an den vielen Grenzübergängen.
Er kannte sich in den Regionen gut aus und hatte nie ein Problem damit, wenn wir andere Strecken als im Roadbook fahren wollten.
Die Hotels und Unterkünfte waren sehr gut ausgewählt, immer fußläufig zur den Altstädten oder Sehenswürdigkeiten.
Nach seiner Aussage hatte er in die Zusammenstellung der Tour sehr viel Herzblut investiert, was man ihm im nachhinein wirklich glaubte.
Wir trafen Hendrik später in Dali.
Tiziana
Tiziana war ab München dabei.
Sie übernahm in Russland das Motorrad von Hendrik.
Zusätzlich agierte sie ab Russland als Übersetzerin für die Teilnehmer, die kein Englisch sprachen.
Am Anfang hatten wir leichte Probleme mit Tiziana, weil sie allen alles recht machen wollte.
Nachdem wir uns geeinigt hatten, dass sie klare Ansagen, ähnlich wie Hendrik machen muss, damit sie unseren "Kindergarten" beisammen hält,
waren alle Probleme beseitigt.
Tiziana fährt sehr gut Motorrad, vor allem im Gelände.
Sie fuhr die selben Strecken wie wir ohne auch nur ein einziges mal zu jammern oder sich irgendwelche Müdigkeitserscheinungen anmerken zu lassen.
Nach ihrem Unfall hielt sie es nur zwei Tage im Begleitfahrzeug aus, dann fuhr sie bei einem Teilnehmer wieder hinten auf dem Motorrad mit.
Tiziana ist eine äußerst nette, zuvorkommende und hilfsbereite Frau, der wir als Männer nur schwerlich das Wasser reichen konnten.
Tashi
Hendrik hat Tashi`s Schwester geheiratet.
Tashi ist durch und durch Tibeter.
Tashi fuhr das Begleitfahrzeug ab München und in China.
Wenn es sein musste natürlich auch ein Motorrad.
Leider durfte er in Kirgisien nicht einreisen, weil er kein Visum bekam.
In der Region Yunnan hatte er die Zulassung als unser offizieller guide.
Er kümmerte sich praktisch um alles in China.
Tiziana war die Übersetzerin.
Ich habe selten so einen netten Burschen kennengelernt.
Morgens mit einem Lächeln alles in die Wege leiten.
Bei Problemen immer Gewehr bei Fuss.
Ich verbrachte viel Zeit mit Tashi, weil ich sehr oft als Übersetzter fungierte.
Bei Fragen der nicht Englisch sprechenden Teilnehmer kamen sie zu mir, damit ich es Tashi sagte.
Der Umweg über Tiziana war nicht erforderlich.
Somit hatten wir automatisch viel miteinander zu tun.
Waren es Besorgungen oder Auswahl des Lokals fürs Abendessen oder Terminabstimmung für Besichtigungen.
Irgendetwas war immer.
Bitte dies nicht als Vorwurf verstehen.
Es hatte sich einfach so ergeben und funktionierte prächtig.
Nach den sieben Wochen waren Tashi und ich zu richtigen Freunden geworden.
Ahmet
Ahmet war ab München bis zur Grenze Kirgisien - China als Mechaniker dabei.
Zusätzlich fuhr er in Kirgisen das Begleitfahrzeug.
Ahmet, als Türke aus Istanbul, wurde kein Visum für China erteilt.
Er verließ uns an der chinesischen Grenze.
Ahmet war ein toller Kerl.
Immer für jeden Spass zu haben.
Er organisierte z.B. auch bei Bedarf etwas Wodka um Frostbeulen vorzubeugen.
In Bezug auf die Motorräder ein Improvisationstalent.
Er brachte alles wieder irgendwie in Form oder zum Laufen.
Und jetzt habe ich den Namen vergessen.
Unser Mechaniker der in China Ahmet ersetzte.
Er hatte zwar nicht viel zu tun,
aber wenn es sein musste entledigte er sich auch seiner Beinkleider um zu helfen.
Leider sprach er kein Englisch und hatte dadurch wenig direkten Kontakt mit uns.
Als Begleitfahrzeug dient ein Ford Transit Diesel.
Im Begleitfahrzeug war ein zusammenklappbarer Anhänger für ein Motorrad untergebracht, den wir auch brauchten.
Türkei, Russland, Kasachstan, Usbekistan, China
In diesen Ländern hatten wir zusätzlich einheimische Führer.
Für uns war es hilfreich, weil uns alle Sehenswürdigkeiten vor Ort gezeigt und erklärt wurden.
Für die Reiseleitung waren die Führer unerlässlich.
Wie sollte die Reise weitergehen, wenn noch einer der Teilnehmer genäht werden musste oder z.B. eine verbogene Felge zu reparieren war.
Die Teilnehmer
Ein Teilnehmer war 35 Jahre.
Der älteste Teilnehmer war 65 Jahre.
Der Rest war zwischen 50 und 61 Jahre alt.
Abklatscher, Dauergrinser, Poser, mit Weisheit Gesegnete und selbsternannte Helden
Die Bezeichnung "Kindergarten" traf komplett zu.
Heldentaten von "unüberlebbaren" Motorradabenteuern wurden vorgetragen.
Drehmomentorgien hatten manche erlebt, dass man sich verwundert die Augen rieb, wieso noch ein Fetzen Haut an ihren Körpern war.
Was ich so alles an Geschichten hörte, war schon enorm.
In aller Regel stellte sich bei den ersten verwinkelten Passagen und Schottereinlagen heraus, dass die größten Helden am tiefsten fielen.
Wieder andere machten sich durch ihren überbordenden Intellekt auf Dauer so viele Freunde, dass sich beim Frühstück niemand mehr zu Ihnen setzte.
Die nächsten lebten ihr Ego voll aus und gönnten sich zwischendurch ein Bad oder eine halbstündige Ruhepause in einem schattigen Waldstück, wohl wissend, dass der Rest der Truppe auf sie wartete.
Pünktlich morgens am Motorrad zu sein, war für einige ein richtiges Problem.
Die Pünktlichen mussten es aushalten.
Es waren wenige sehr zuverlässige, rücksichtsvolle und nette Leute dabei, die man auch gerne wieder sehen wird.
Der Großteil der Teilnehmer wird mir nicht fehlen.
Von Gruppenreisen bin ich geheilt.
Dies gilt aber ausschließlich in Bezug auf die Teilnehmer, nicht auf den Reiseveranstalter.
Die Motorräder
KTM 1190 Adventure
Beim Öffnen des Tankdeckels schießt Benzin aus dem Tank durch die Tanköffnung ca. 2 m in die Höhe.
Dies passierte trotz aller Vorsicht zwei mal.
Das Windschild ist nach diesen Vorfällen komplett blind, wie Milchglas.
Bei Kilometerstand 88000 ist ein Simmering der Vordergabel undicht.
Wird in Kashgar gerichtet, danach keine weiteren Probleme.
KTM 1290 Adventure
Vier mal schießt Benzin aus dem Tank. Windschild = Michglas.
Nach einigen Pisten bricht das Windschild und wird mir Klebestreifen fixiert, aber es ist kaputt.
Von Anfang an spinnt das keyless go System.
Nach einer Reparatur in einer KTM Werkstatt in Istanbul wird es besser, aber macht immer noch Probleme.
Triumph Tiger 800
Beide Tiger überstehen alles ohne größere Blessuren.
Meine XRT war für die Reise nur bedingt geeignet.
Die XC mit dem 21 Zoll Vorderrad und Speichenfelgen war klar die bessere Wahl.
BMW GS
Ob man die GS nun mag oder nicht.
Die Motorräder stecken eine Menge weg.
Bis auf verlorene Schmutzabweiser und lockere Anbauteile hatten die GS keine wirklichen Probleme.
BMW F 800 GS
Beide F 800 GS hatten vor Beginn der Reise über 40000 Kilometer auf dem Tacho.
Während der Reise entledigten sich beide Motorräder mehrer Anbauteile wie Kettenschutz usw.
Hätte Tiziana nicht den Unfall gehabt, wären beide ohne größere Reparaturen in Dali angekommen.
Ducati Multistrada 950
Bis zum Reisende in O`sh völlig problemlos.
Moto Guzzi V85TT
Die V85 hatte zweimal größeren Erdkontakt.
Außer verbogenen Hebeln und verformten Koffern waren nur noch Abschürfungen zu sehen.
Ansonsten funktionierte die V85 tadellos.
Der Reiseveranstalter hatte Bedenken bezüglich der V85.
Der Fahrer wettete um eine Tafel Mandelschokolade mit ihm, dass er in Dali ankommen wird ohne dass der Mechaniker einmal an der V85 schrauben muss.
Der Reiseveranstalter übergab die Tafel Schokolade.
Alle Motorräder wurden nicht geschont.
Wir fuhren immer ausgesprochen zügig.
Enorme Temperaturen, 80 Oktan Sprit und die Höhenlage wurden von allen Motorrädern verkraftet.
Über 4000 m Höhe spürte man deutlich den Leistungsverlust.
Mir kam es vor als ob die Tiger 25 PS weniger leisten würde.
Den anderen Fahrern ging es genauso.
Zusammenfassung
Es war eine tolle Reise.
Keinen einzigen Tag hatte man das Gefühl etwas Falsches zu machen oder den Sinn der Reise anzuzweifeln.
Während der gesamten Zeit fühlte man sich gut aufgehoben.
Kein Gedanke, dass etwas gestohlen werden könnte oder irgendetwas Unvorhersehbares passieren würde.
Die Reiseleitung hatte einen perfekten Mix aus Fahrtagen, Ruhetagen und Sightseeing hinbekommen.
Als ich zurück kam fragte mich meine Frau, was ich ihr den von all gesehenen Orten unbedingt zeigen müsste.
Auch nach langem Überlegen fiel mir nichts ein.
Sowohl die alten Orte der Seidenstraße, der Mount Everest oder Lhasa sind meiner Meinung nach keine Orte und Landschaften, die man unbedingt gesehen haben muss.
Die ganze Reise zusammen war aber ein Erlebnis, dass ich nicht mehr missen möchte.